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Die Generation Y/Z ist nicht arbeitsfaul

How should a modern training program with limited case load look like …? Residents' perspective!

Anlässlich des letzten SCS-Kongresses durften wir die Umfrageergebnisse des «How-I-Do-It» des Forums für junge Chirurgie präsentieren, die sich auch in der Umfrage im September in ähnlichem prozentuellem Ergebnis widerspiegeln. Unter anderem wurden die Zentralisierung der Spitalstruktur und die damit verbundene Ausbildung thematisiert.

Wir alle merken – mehr oder minder – den aktuellen Wandel in der Ausbildung: mehr Zentralisierung und spezialisierte Zentren und dadurch mögliche Nadelöhr-Situationen? Knapp die Hälfte der Befragten sieht darin einen Nachteil für die chirurgische Ausbildung (s. Abb. 1).

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Abbildung 1

Nun stellen wir uns die Frage, wie wir trotz limited case-load eine gute Ausbildung geniessen können. Durch die Zentralisierung und damit verbundene reduzierte Exposition flacht die Lernkurve ab, oder nicht?

Nicht selten hört man im Klinikalltag Fragen, welche mit «früher war das/haben wir …» beginnen und uns damit in eine direkte Gegenüberstellung zur Vergangenheit zwingen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Oft implizieren diese Aussagen aber auch den Eindruck, dass die heutige Generation «nur mehr» den Pflicht-Soll an Stunden arbeiten will und nicht bereit ist, für die Ausbildung mehr Zeit zu investieren.

Gemäss unserer Umfrage liegt die wöchentliche Arbeitszeit mehrheitlich bei ca. 60 h/Woche bei einer vertraglich festgelegten Arbeitszeit von 48 h/Woche. Worin die wöchentlichen Mehrstunden bedingt sind, ist bei 70% klar: Aufgaben, die ärztlich ausgeführt werden, müssten nicht durch ärztliches Personal erledigt werden. Weitere Gründe liegen dabei in Software-Problematiken oder unklaren Workflows.

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Abbildung 2

In diesen Aussagen könnten wir nun bereits die Teil-Lösung der Problematik finden: Outsourcen der Tätigkeiten, welche nicht durch Ärzt:innen erledigt werden müssten; Bereitstellung von Hard- und Software, welche den Alltag erleichtert und nicht erschwert; Festlegung von Standard-Prozeduren und Workflows. Damit sollten wir alle mehr Zeit gewinnen, welche wir «sinnvoller» nutzen können. Schlussendlich ist und bleibt die Chirurgie eine Handwerks-Disziplin und oben genannte Punkte beschränken sich doch sehr auf den bürokratischen Zweig der Ausbildung.

Wie würden wir jungen Chirurg:innen die neu gewonnene Zeit nutzen? Die Mehrheit würde eine balanciertere Life-Work-Balance etablieren, sich gesünder ernähren und sich sportlich betätigen. 90% der Befragten würden die Freizeit aber auch dafür nutzen, ihr theoretisches Wissen zu vertiefen und ihre praktischen Skills zu trainieren!

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Abbildung 3

Die gute Neuigkeit: Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, die praktischen Fertigkeiten der jungen Kolleg:innen zu fördern und trainieren, u.a. mittels Simulatoren, adaptiver Lernprogramme, Step-by-Step-Teaching, Teilschritte operieren, Weiterbildungsnetzwerke nutzen etc. Besonders hervorzuheben sind die Simulatoren bzw. das adaptive Learning. Diese können personalisiert auf individuellen Lernstand und -geschwindigkeit der Lernenden eingehen. Dadurch werden die praktischen Fertigkeiten durch vorliegendes theoretisches und Simulator-erworbenes Wissen in eine steilere Lernkurve überführt, sodass die Expositionszeit im OP nicht mehr alleinig als Faktor für die chirurgische Ausbildung ausschlaggebend ist. Dies gelingt jedoch nur, wenn dies in einem Curriculum eingebettet ist und die zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten institutionell geschaffen werden.

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Abbildung 4

Das Problem: Diese Umstrukturierung erfordert Zeit, Flexibilität, Engagement sowie Geld. Aber sollte es das nicht wert sein? Wir sprechen hier immerhin von den zukünftigen Chirurg:innen, welche das System am Leben erhalten sollen.

Die Generation Y/Z ist nicht arbeitsfaul, wie es ihr häufig nachgesagt wird, sondern interessiert an ihrer Ausbildung. Die Umfragen von 2022 und 2023 zeigen klar, dass wir jungen Chirurg:innen durchaus bereit sind, mehr als die erforderliche Soll-Zeit zu leisten, jedoch nicht für administrative Aufgaben. Stattdessen wünschen wir uns mehr und regelmässigere OP-Exposition mit Teaching von Teilschritten, sodass wir nach und nach selbstständiger operieren können. Wir möchten vor allem jedoch ehrliche und konstruktive Kritik und respektvolles Feedback. Eine Kultur, die in vielen Spitälern noch nicht flächendeckend etabliert ist.

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Abbildung 5

Wir alle können nur besser werden und über uns hinauswachsen, wenn wir unsere Fehler - oder besser gesagt - Wissens-/Erfahrungslücken aufgezeigt bekommen. Wir alle streben doch nach einem besseren Ich, nach mehr Erfahrung, weniger (vermeidbaren) Fehlern und dadurch bedingter besserer Betreuung unserer Patient:innen. Und wo könnten wir besser lernen als durch die Hand und den Verstand unserer erfahrenen Kolleg:innen? Somit sollte es in unser allem Interesse sein, die chirurgische Ausbildung für die nachfolgenden Generationen so interessant und effizient wie möglich zu gestalten, um sehr viele talentierte und engagierte neue Kolleg:innen für dieses wundervolle Fach zu gewinnen.

Ein Fach, das durch Vielfalt lebt. Ein Fach, das durch Geschicklichkeit lebt. Ein Fach, das durch Innovation lebt. Ein Fach, das durch Teamgeist lebt. Ein Fach, das durch Herzblut jedes Einzelnen lebendig wird.

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