Ich bin ein pensionierter Chirurg (Jg. 1950, Arbeit bis 2017) und habe deshalb wahrscheinlich leicht veraltete Ansichten zu diesem Thema.
Trotzdem scheint mir bei der heutigen Generation der Assistenzärzte und Assistenzärztinnen die Work-life-balance schon sehr im Vordergrund zu stehen. Im Fokus steht, zu Recht, die chirurgische Ausbildung. Daneben steht aber bei vielen auch die Optimierung der Arbeitszeit respektive Freizeit sehr weit vorne in der Prioritätenliste. Die Arbeitszeitmodelle des VSAO bilden dies auch gut ab.
Meiner Meinung nach kann aber auch der Arbeitgeber durchaus gewisse Ansprüche und Forderungen an die Angestellten stellen, die zum Zeitpunkt ihres Arbeitsbeginns (Arbeit, nicht nur Fortbildung!) meistens etwa 26-jährig (oder sogar älter) sind. Und diese Forderungen beinhalten eben auch eine gewisse Arbeitszeit, die nicht beliebig hinuntergeschraubt werden kann. Ich möchte da nicht früheren Zuständen (mit Wochenarbeitszeiten bis 70 Std., im Extremfall sogar mehr) das Wort reden, aber einfach darauf hinweisen, dass neben der Ausbildung eben auch eine gewisse Dienstleistung (d.h. Arbeitszeit) zu Gunsten des Arbeitgebers nötig ist.
Dr. med. Anton Villiger
(received May 23, 2024. the author’s full address is known to SWISS KNIFE)